Ein Plädoyer für mehr Positivität
Wir alle kennen sie, wir alle haben bereits unzählige durchgemacht und wir alle stehen täglich vor Neuen. Die Rede ist von: Veränderungen. Gerade in der heutigen Zeit kommt man den Trends oft kaum hinterher. Veränderungen passieren schnell und sind unaufhaltsam. Im HR-Management hat sich daher schon vor Jahren der Spruch eingeprägt: „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ In der heutigen immer schnelllebigeren Zeit stehen Veränderungen an der Tagesordnung. Dies bringt große Herausforderungen für die handelnden Akteure mit sich, da Veränderungen immer eine gewisse Unsicherheit und Angst bedeuten und oft auch skeptisch betrachtet werden. Hier kann der Appreciative Inquiry als Managementansatz helfen.
Dieser Managementansatz kommt aus dem angloamerikanischen Raum. Das Wort „appreciative“ kann mit „wertschätzen“ und das Wort „inquire“ mit erkunden übersetzt werden. Der Begründer dieser Managementphilosophie, David Cooperrider, legt seinem Ansatz den Grundsatz „think positive“ zugrunde und möchte damit ausdrücken, dass es vor allem um Wertschätzung, um das Bestätigen und Bejahen von Erfolgen und Stärken und das Hervorkehren des Positiven einer jeden Organisation geht. Der Appreciative Inquiry soll ein Instrument sein, durch den Veränderungsprozesse angestoßen und wertschätzend umgesetzt werden können. Die Grundidee des Appreciative Inquiry ist, dass in jedem Team, in jeder Organisation und in jedem Menschen Potenziale schlummern, die manchmal schon erkennbar sind, aber einfach noch verstärkt hervorgebracht werden müssen. Der Appreciative Inquiry ist damit nicht nur ein Managementinstrument, sondern eine Grundhaltung gegenüber Menschen und Organisationen. Du kennst doch bestimmt die Metapher des halb vollen bzw. halb leeren Glases. Was siehst du, wenn du ein solches Glas vor dir stehen hast? Viele Menschen tendieren dazu, ein halb leeres Glas zu sehen oder wahrzunehmen, dass etwas fehlt, weil wir uns tendeziell immer eher auf das Negative fokussieren. Beim Appreciative Inquiry hingegen konzentriert man sich bewusst auf das, was bereits an Positivem vorhanden ist. Es werden keine Probleme identifiziert, sondern das wertgeschätzt, was an Gutem bereits vorhanden ist. Es wird eine Zukunftsvision geschaffen, durch die man eine Idee davon bekommt, was sein könnte, anstatt Ursachen für Probleme oder Schuldige zu suchen. Die Vorteile liegen auf der Hand: es entsteht ein positives Selbstbild, Potenziale für die Zukunft werden entdeckt und man fokussiert sich auf das Gute in einer Organisation, das man noch verstärken kann. Dadurch entsteht von Beginn an hohe Motivation bei den Beteiligten. Darüber hinaus wird nicht nur der große Brocken sichtbar, der verändert werden muss, sondern auch alles sichtbar, was beibehalten werden kann.
Funktionieren kann der Appreciative Inquiry nur, wenn die Führung eingebunden und das Management überzeugt ist. Schwierig bzw. unmöglich wird es einen Veränderungsprozess mit Appreciative Inquiry umzusetzen, wenn die Beteiligten diesen Ansatz nicht verstehen oder nicht die richtige Einstellung dazu haben. Darüber hinaus besteht auch die Gefahr, dass die Wertschätzung nur aufgesetzt wirkt, wenn z.B. die Firmenkultur nicht entsprechend ausgerichtet ist. Versuche daher rechtzeitig die Führungskräfte ins Boot zu holen und erkläre den Grundgedanken und die Vorteile des Appreciative Inquiry genau. Es muss eine klare Vorstellung der angestrebten Veränderung geben und es müssen genug Zeit und Ressourcen eingeplant werden. In jeder Phase des Veränderungsprozesses ist es wichtig, dass man sich stets auf das Positive fokussiert, die Erfolge feiert und das große Ganze, das Ziel immer im Blick hat. Man sollte Lust auf die Zukunft bekommen und Motivation und Inspiration spüren.
Think positive!