Job Crafting - ein kurzer Überblick
Die heutige Arbeitswelt befindet sich in einem ständigen Wandel und Unternehmen stehen auf mehreren Ebenen vor Herausforderungen. Eine besondere Challenge ist nach wie vor der Fachkräftemangel. Das Finden und langfristige Binden von Fachkräften wird zu einem zunehmenden Wettbewerbsfaktor. Für Mitarbeiter:innen ist in den vergangenen Jahren das Streben nach einem sinnhaften Job immer mehr in den Vordergrund gerückt. Mitarbeiter:innen wollen mitgestalten, Ideen einbringen und einen wertvollen Beitrag zum großen Ganzen leisten. Sie möchten nicht nur Passagier sein, sondern das Ruder selbst in die Hand nehmen.
Um nachhaltig erfolgreich zu sein und die besten Talente im Unternehmen zu halten, sind Unternehmen daher angehalten, sich mit diesem verstärkten Sinnstreben der Mitarbeiter:innen zu beschäftigen. Hier kann das sogenannte Job Crafting ins Spiel kommen, wo es darum geht, dass Mitarbeiter:innen in ihrem Aufgaben- und Verantwortungsbereich die Möglichkeit erhalten, selbst aktiv mitzugestalten.
Was ist Job Crafting?
Laut Definition versteht man unter Job Crafting, dass Mitarbeiter:innen den eigenen Job nach ihren eigenen Rollenverständnissen umformen und proaktiv mitgestalten. Durch kleine, kontinuierliche Anpassungen und das aktive Einbringen der eigenen Stärken, kann die Motivation und Arbeitszufriedenheit erhöht werden. Wenn Mitarbeiter:innen selbst aktiv an der Arbeitsgestaltung teilhaben können, entsteht nicht zuletzt auch ein Gefühl von Wertschätzung und Eingebundensein. Mitarbeiter:innen die eigene Ideen einbringen können und das Gefühl haben, gesehen, gehört und ernst genommen zu werden, sind motivierter und fühlen sich dem Unternehmen verbunden.
Weitere Benefits
Ein weiterer Vorteil von Job Crafting ist, dass Mitarbeiter:innen z.B. durch das Annehmen neuer Aufgaben, ihre Skills erweitern können. Durch learning-on- oder off-the-job, erlangen sie neue Kompetenzen und können ihre Stärken gewinnbringend einsetzen. Wenn eine Produktionsmitarbeiterin beispielsweise durch Job Crafting die Chance bekommt, eine neue Programmiersprache zu erlernen, erweitert sie damit auch ihr Wissen über die Steuerung der Produktionsanlagen. Am Ende kann sie sogar bei der Einführung neuer digitaler Prozesse mitwirken und ihre Expertise einbringen.
Wenn Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, dass sie eigene Konzepte und Ideen umsetzen können, stärkt dies das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Aber Achtung: nicht immer ist es möglich, die eigenen Konzepte und Ideen umzusetzen. Mitarbeiter:innen sollten eine gewisse Resilienz bzw. ein Verständnis aufbringen, wenn Entscheidungen anders getroffen werden oder ein anderer Weg eingeschlagen werden soll. Entscheidend ist natürlich in so einem Fall auch immer die Kommunikation des Unternehmens und dass größtmögliche Transparenz gelebt wird. Dennoch: Selbstverwirklichung ist nicht immer möglich, wenn sie aber gelingt, führt dies zu Erfolgserlebnissen und durch den Einsatz persönlicher Talente und Stärken können Mitarbeiter:innen besondere Leistungen erbringen. Wenn Mitarbeiter:innen persönliche Ziele erreichen können, führt dies am Ende zum Empfinden von Glück.
Job Crafting kann nicht zuletzt auch den Zusammenhalt im Team fördern, wenn man z.B. an einem gemeinsamen Ziel arbeitet und das Gefühl hat, Teil eines großen Ganzen zu sein. Wenn Mitarbeiter:innen die Möglichkeit haben, ihren Arbeitsplatz selbst zu gestalten, sind sie häufig glücklicher und haben ein höheres Commitment dem Unternehmen gegenüber. Das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird, erleben sie als Wertschätzung und wenn ihre Fähigkeiten geachtet werden, erzeugt dies die gewisse Sinnstiftung in der Arbeit. Dies steigert sowohl das Engagement als auch die Mitarbeiterbindung. Am Ende ist es eine Win-Win-Situation, da Unternehmen von einer niedrigeren Fluktuationsrate, geringeren Krankenstandsquoten und einer höheren Produktivität profitieren. Sie sparen Zeit und Geld und haben zugleich die Chance, Transformationen und Innovationen schneller und besser umsetzen zu können.
Conclusio
Job Crafting kann einen positiven Einfluss auf die gesamte Organisation und die Unternehmenskultur haben. Job Crafting kann auch eine Grundlage für transformative Prozesse sein, die notwendig sind, um in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt erfolgreich bestehen zu können. Nicht zuletzt sollten sich Führungskräfte vor Augen führen, dass Job Crafting ohnehin laufend stattfindet. Mitarbeiter:innen erledigen Dinge, die sie gerne machen zuerst und bauen Workarounds für Themen und Prozesse, die weniger ihren Interessen und Stärken entsprechen. Um Job Crafting aktiv zu nutzen, ist wichtig zu beachten, dass es keine einmalige Aufgabe ist, sondern ein laufender Prozess, der immer wieder angepasst werden muss.
Wichtig ist, dass Unternehmen erkennen, dass der Schlüssel zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit- und Bindung unter anderem im Ermutigen der Mitarbeiter:innen liegt, eigene Ideen einzubringen. Unternehmen sollten eine Kultur der Wertschätzung, Einbindung und des gemeinsamen Lernens schaffen. Mitarbeiter:innen sollten generell zu lebenslangem Lernen motiviert werden, denn stetig neues Wissen aufzubauen ist in der heutigen Welt unerlässlich. Die Halbwertszeit von einmal Gelerntem sinkt rapide, daher ist es wichtig, dass Mitarbeiter:innen immer auf dem aktuellsten Stand sind und Weiterbildung (egal ob on- oder off-the-job) kein nice-to-have sondern ein must-have ist. Mitarbeiter:innen, die selbst erkennen, dass es sich lohnt immer Neues zu lernen und am Puls der Zeit zu bleiben, sollten von Unternehmen gefordert und gefördert werden. Generell sollten alle Mitarbeiter:innen die Chance haben, neue Dinge auszuprobieren, zu lernen sowie bei Transformationen und Projekten dabei zu sein. So können manch große Herausforderungen der schnelllebigen Arbeitswelt ein Stück weit gemeinsam gemeistert werden.