F-E-H-L-E-R sind H-E-L-F-E-R
Fehler sind nicht immer vermeidbar. Entscheidend ist jedoch der Umgang damit, also eine positive Fehlerkultur. Für 95% der österreichischen Arbeitnehmer:innen ist hierbei das Verhalten der Führungskräfte ausschlaggebend, die in diesem Thema eine wichtige Vorbildwirkung übernehmen. Sachliche Kommunikation ist für rund 97% der Befragten wichtig und die Betrachtung von Fehlern als Chance für Innovationen für über 9 von 10 erstrebenswert [Quelle: marketagent.com, Fehlerkultur in Österreich, n=1.578].
Fehlerkultur setzt voraus, dass wenn Fehler passieren, diese auch behoben werden. Fehler als festen Bestandteil des Lernens und der Weiterentwicklung zu sehen, ist eine Tugend. Wenn Fehler als solche erkannt werden und Unternehmen sie nehmen, um aus ihnen zu lernen und künftig vorbeugende Maßnahmen abzuleiten, ist ein weiterer positiver Nebeneffekt auch eine verstärkte Mitarbeiterbindung.
Eine positive Fehlerkultur lebt davon lösungsorientiert zu sein, statt problembehaftet. Wenn man mit einem Fehler oder Rückschlag konfrontiert wird, wird nach Möglichkeiten gesucht, die Situation zu bereinigen und ähnliche Fehler künftig nicht mehr zu machen. Dies erfordert, dass Mitarbeiter:innen ermutigt werden, ihre Vorschläge und Erkentnnisse aktiv einzubringen. Durch die Förderung einer lösungsorientierten Denkweise werden Mitarbeiter:innen nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch mutiger in deren Problemlösungsfähigkeit. Sie haben die Chance zu lernen und Fehler als Verbesserungspotenzial und Wachstumschance, nicht als Versagen zu sehen.
Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Fehlerkultur in Unternehmen und in Teams ist in erster Linie das Gefühl von psychologischer Sicherheit. Fehlt diese, wie z.B. in konfliktbehafteten Teams, geht dies mit dem Verlust von Motivation und der Störung von Arbeitsabläufen einher. Der Teufelskreis geht weiter, da sich Teammitglieder in einer solchen Umgebung noch weniger trauen, Fehler offen anzusprechen, eigene Entscheidungen zu treffen oder Verantwortung zu übernehmen. Weiters braucht es gegenseitiges Vertrauen und dass es nicht das Gefühl gibt, dass jemand Rechenschaft ablegen muss.
Psychologische Sicherheit beinhaltet, dass Menschen ihre Ideen, Meinungen, Bedürfnisse und Beobachtungen äußern und Fehler ansprechen können, ohne befürchten zu müssen, dass sie abgewertet, bewertet und verurteilt werden. Forschungen sagen, dass Mitarbeiter:innen engagierter sind, höhere Arbeitszufriedenheit erleben und eine höhere Performance zeigen, wenn sie psychologische Sicherheit spüren. Es kann auch dazu führen, dass bessere Entscheidungen getroffen werden, weil mehrere Meinungen gehört und respektiert werden und dass der Innovationsgrad höher ist, weil eher Risiken eingegangen werden und man nicht aus Angst vor Fehlern davon absieht, etwas Neues auszuprobieren. Psychologische Sicherheit versteht sich vor allem als gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung, beinhaltet Verantwortung und eine wertschätzende Feedbackkultur, durch die es möglich ist zu wachsen.
Nicht zuletzt ist es die Summe aus positiven, lösungsorientierten und wertschätzenden Haltungen aller Beteiligten, die eine positive Fehlerkultur möglich machen. Dies ist erlernbar, z.B. in einem Coaching oder Teamworkshop. Außerdem, wenn man die Buchstaben im Wort „Fehler“ durcheinander würfelt, wird das Wort zu „Helfer“. Fehler als Helfer für Weiterentwicklung und Innovation zu sehen ist ein wichtiger Perspektivenwechsel, der viel öfter und mutiger gewagt werden darf.